Ueckermünde - Schloss
Elke Onnen
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Ansicht von Osten |
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Ansicht von Osten, um 1936 |
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Netzgewölbe im Schloss |
An der Stelle, wo der Fluss Uecker in das Stettiner
Haff mündet, stand bereits im Mittelalter die Burg Rochow, die im 13.
Jahrhundert als "castrum ukermund" erwähnt wurde. Seitdem werden
der Burgbezirk und die westlich davon gelegene Siedlung als Ueckermünde
bezeichnet. Ueckermünde kam 1295 in den Besitz der Herzöge von Pommern-Stettin.
Über das Schloss gibt es in den nachfolgenden zwei Jahrhunderten keine
weiteren Überlieferungen. Erst seit der Regierungszeit des Herzogs Philipp
I. kennen wir den weiteren Bauverlauf. Er ließ Mitte des 16. Jahrhunderts
unter Einbeziehung von Teilen der mittelalterlichen Burg eine dreigeschossige
Vierflügelanlage errichten. Zwischen Flügel und Bergfried wurde 1546 ein
Treppenturm mit einer Wendeltreppe, der heute nur zweigeschossig überliefert
ist, eingefügt. Ein Sandsteinrelief über dem stabwerkumrahmten Rundbogenportal
des Treppenturms zeigt das Porträt des Bauherrn und die Datierung 1546.
Die Vierflügelanlage ist jedoch nur durch Abbildungen von Lubin (1618)
und auf der Stadtansicht von Merian (1652) überliefert. Nach den Zerstörung
Ueckermündes im 30-jährigen Krieg verfiel nämlich das Schloss so sehr,
dass 1730 zur Regierungszeit des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen
drei Flügel abgerissen wurden. Erhalten blieben nur der Südflügel mit
dem Wendelstein sowie der mittelalterliche Bergfried. Zudem wurde das
dritte Geschoss des Südflügels abgetragen. Das Schloss wurde nun als Amtsgericht
und seit 1780 als Rathaus genutzt.
Von Süden gelangt man durch eine segmentbogige Durchfahrt
auf den Schlosshof. Das Erdgeschoss hat links von der Durchfahrt drei
Fenster mit stichbogigen Stürzen, ein kleineres Stichbogenfenster sitzt
rechts der Durchfahrt. Die Hoffassade des verputzten Südflügels hat im
Obergeschoss sieben Fensterachsen, die sich in Kleeblattblenden befinden.
Der Flügel schließt mit einem Satteldach. Anstelle des Ostflügels entstand
im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts ein zweigeschossiger Neubau, der 1985
nach Norden hin erweitert wurde. Die barocke Turmspitze des Bergfriedes
mit einer offenen Laterne brannte 1908 ab und wurde durch einen polygonalen
Aufsatz mit gedrungener Haube ersetzt.
Die gewölbten Räume des Erdgeschosses, darunter der
ursprüngliche Speisesaal mit einem Netzgewölbe, stammen noch von dem Vorgängerbau.
Diese zwischenzeitlich als Gefängnis genutzten Räume wurden 1935-38 saniert,
wobei die Zwischenwände entfernt und die Fensteröffnungen an der Hofseite
wiederhergestellt wurden.
Dem Ueckermünder Schloss kommt eine besondere historische
Bedeutung zu, da es sich um eine der wenigen erhaltenen baulichen Hinterlassenschaften
des pommerschen Herzoghauses in Vorpommern handelt. Die sanierten Räume
des Erdgeschosses dienen heute als Ratssaal und Trauzimmer. Bergfried,
Treppenturm und das Dachgeschoss des Südflügels werden seit 1950 vom Haffmuseum
genutzt.
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