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Karlsburg - Herrenhaus

Elke Onnen

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Teilansicht mit Eingangstor, 1696

Teilansicht mit Eingangstor, 1696

Stirnfassade
Stirnfassade
Weißer Saal
Weißer Saal

Mitte des 16. Jahrhunderts übernahm die Familie von Normann das Rittergut Gnatzkow, wie Karlsburg ursprünglich hieß. Arend Christoph übernahm 1698 den Besitz, von dem es in den Schwedischen Landesmatrikeln heißt, dass sich das aus Stein und Lehm erbaute Gutshaus in einem sehr desolaten Zustand befindet. Vollständig zerstört wurde es bei einem Dorfbrand 1731. Doch bereits vor diesem Brand plante Carl Behrend von Bohlen einen Neubau. Der Plan sah eine symmetrische Anlage mit drei Flügeln vor, wobei die seitlichen Flügel bzw. Pavillons mit dem Mitteltrakt durch eine eingeschossige Galerie verbunden werden sollten. Bis 1739 wurde jedoch nur der östliche Pavillon mit der Galerie ausgeführt. Sein Sohn Carl musste das Gut nach dem Tod des Vaters 1757 aus der Konkursmasse zurückkaufen. Er verzichtete endgültig auf den Bau der westlichen Galerie und des anschließenden Pavillons. Die Grafen von Bohlen, die gute Kontakte mit dem schwedischen und preußischen Hof pflegten, haben mit Genehmigung des damaligen Landesherrn, des schwedischen Königs Gustav III. den Ort Gnatzkow zu Ehren des Eigentümers in Carlsburg umbenannt. Der dazugehörige Barockpark wurde um 1800 und 1848 zu einem Landschaftspark umgestaltet.

Das Herrenhaus präsentiert sich als asymmetrische Anlage mit einem zweigeschossigen, neunachsigen Corps de logis, dessen äußere Achsen jeweils zu einem Risalit vorgezogen sind. An der Nordseite wird die mittlere Eingangsachse durch einen dreigeschossigen Risalit mit Dreiecksgiebel akzentuiert. Der ebenfalls neunachsigen Gartenfassade wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Terrasse mit einer zweiarmigen, dreiläufigen Treppe vorgelagert. Die zehnachsige Galerie verbindet den Mitteltrakt mit dem fünfachsigen Pavillon. Alle Gebäudeteile haben kronengedeckte Mansarddächer.

Die Gartenseite des Erdgeschosses im Corps de logis nimmt der so genannte "Weiße Saal" mit klassizistischen Wand- und Deckenstuckaturen und Familienbildnissen sowie weiteren Porträts aus dem 18. und 19. Jahrhundert ein. Nach den Entwürfen von Gräfin Helene von Bismarck-Bohlen entstand 1896 ein kunstvoll geschmiedetes Tor in Rokokoformen, das den eigentlichen Herrenhausbereich vom Dorf trennt.

1913 bekam der renommierte Architekt Paul Korff, der durch zahlreiche Planungen für Gutsanlagen in Mecklenburg und Pommern bekannt war, den Auftrag für einige Umbaumaßnahmen. Zu den Umbaumaßnahmen in Karlsburg gehörte der Ausbau der Dachgeschosse einschließlich der Erhöhung des Mittelrisalits um ein Geschoss. Eine weitere Veränderung war die Neugestaltung der Galerie mit einem Mansarddach, wie sie bereits im 18. Jahrhundert geplant war. Korff fügte in der nördlichen Ecke zwischen
Galerie und Pavillon einen Säulenaltan als weiteren Eingang ein.

Karlsburg blieb bis 1945 im Besitz der Familie von Bismarck-Bohlen. 1947 wurde im Herrenhaus das Gerhardt-Katsch-Institut für Diabetes untergebracht, heute Klinikum Karlsburg, Herz- und Diabeteszentrum Mecklenburg-Vorpommern.

Das Herrenhaus Karlsburg (die Schreibweise ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts gebräuchlich) gehört trotz der unvollständig realisierten Entwürfe zu den bedeutendsten Barockanlagen in Vorpommern. Ein besonderer Stellenwert kommt dem Herrenhaus durch die teilweise erhaltene spätbarockefrühklassizistische Gestaltung im Inneren zu.

 
 

© Zamek Ksi±¿±t Pomorskich w Szczecinie, 2006 zurück | hinauf