Kulice (Külz) - Gutshaus
Rados³aw Walkiewicz
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Ansicht von der Süd-Ost-Seite |
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Ansicht von der Süden Seite |
Zum Gutshaus in Kulice (Külz) führt eine Allee mit
Kastanien- und Eichenbäumen. An der Nordseite erstreckt sich ein Park
und von der Süd- und Ostseite ein ehemaliger Gutshof. Das Gutshaus ist
ein Gebäude mit mehreren Flügeln. Es setzt sich aus einem eingeschossigen
Hauptbau, einem zweigeschossigen Nordostflügel, einem zweigeschossigen
Nordwestflügel, einem Verbinder zwischen dem Hauptbau und dem Nordostflügel
und einer von der östlichen Seite anliegenden Orangerie. Obwohl die Fassade
des Gutshauses mit sehr schlichten architektonischen Details verziert
ist, macht der Gebäudekörper mit den höhenmäßig differenzierten Flügeln
und den ineinanderragenden Dächern und Risaliten eine malerische Silhouette.
Seit dem Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert gehörten
die drei Landgütern Kulice, Konarzewo und Jarchlino der bekannten pommerschen
Familie von Dewitz. 1726 gingen die Landgüter in den Besitz des Oberst
August Friedrich von Bismarck über und blieben in den Händen der Familie
bis zum Jahr 1945.
Das Gutshaus in Kulice wurde ca. 1730 errichtet. Es
ist nicht bekannt, wie das damalige Gebäude ausgesehen hat. Zu Anfang
des 19. Jahrhunderts, als der Oberst Friedrich August von Bismarck sein
Besitzer war, wurde an der Stelle des alten Hauses, das wahrscheinlich
ein Fachwerkgebäude war, ein neues, unterkellertes Gutshaus mit elf Achsen
und mit einem Krüppelwalmdach errichtet. Das Objekt bildet heute den Hauptbau
des Gutshauses. In den Jahren 1838-44 verwaltete Otto von Bismarck das
Landgut. 1845 erfolgte die Aufteilung der Landgüter, infolge deren Kulice
und Jarchlino dem Landrat des Landkreises Nowogard, dem Kammerherrn und
Regierungsgeheimrat Bernhard von Bismarck zugeteilt wurden. Zu seinen
Lebzeiten bekam der Adelssitz seine heutige Form. Ca. Mitte des 19. Jahrhunderts
wurde in der Mittelachse ein Arkadenrisalit angebaut und die Wände des
Hauptbaus wurden mit Rustika bedeckt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden
am Gutshaus mehrere Modernisierungsarbeiten durchgeführt, in deren Rahmen
das Gebäude neue Flügel bekam: den Nordost- und Nordwestflügel, die Orangerie
und den Verbinder zwischen dem Hauptbau und dem Nordostflügel. Der Nordostflügel
mit den neoklassizistischen Architekturdetails bekam repräsentative Formen.
Die Nordostfassade des Flügels wurde mit zwei Seitenrisaliten mit Dreiecksgiebeln
ausgestattet. Türen und Fenster wurden umrahmt. Der Haupteingang wurde
in den neuen Flügel verlagert und die bisherige Diele wurde zu einem repräsentativen
Salon mit einem Ausgang nach Außen umgestaltet. In dieser Zeit entstand
auch die architektonische Innenausstattung in neoklassizistischen Formen.
In der Diele sind die Holztreppen mit kannelierten, den Deckenbalken tragenden
Säulen erhalten geblieben. Original geblieben sind auch die Türrahmen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Park um neue Baum-
und Sträuchergattungen ausländischer Herkunft bereichert. Damals entstand
auch das System der gewundenen Alleen.
In den Jahren 1945-49, gehörte die Gutsanlage den
Staatlichen Gutsimmobilien. Im Jahre 1949 wurde in Kulice die landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaft gegründet. In dieser Zeit verfiel das Gutshaus.
1991 zeigte Phillip von Bismarck, der Erbe des letzten deutschen Besitzers
des Landgutes und ehemaliger Präsident des Preußischen Heimatbundes, der
mehrmalige Bundestagsabgeordnete und Abgeordnete des Europäischen Parlaments,
das Interesse an Kulice. Er hat die Idee entwickelt, das Gutshaus in Kulice
in ein Konferenzzentrum umzuwandeln, das der deutsch-polnischen Aussöhnung
dienen soll. Im Jahre 1993 gründete er die Stiftung "Fundatia Europea".
In den Jahren 1994-95 wurde das Gutshaus mit den Mitteln des Bundesinnenministeriums
und der Deutsch-Polnischen Stiftung für Zusammenarbeit saniert. Die Eröffnung
des Zentrums erfolgte am 23. September 1995. Im April 2002 wurde das Gutshaus
der Universität Szczecin übertragen. Seit 2005 führt die Stiftung den
Namen "Europäische Akademie Kulice-Külz".
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