S³upsk (Stolp) - Schloss
Rados³aw Walkiewicz
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Ansicht von der Süd-West-Seite |
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Saal im Erdgeschoss |
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Innenraum des Treppenhauses im Turm |
Das Schloss in S³upsk (Stolp), der ehemalige Sitz
der pommerschen Herzöge, ist am Fluss S³upia im südlichen Teil der Altstadt
innerhalb der mittelalterlichen Wehrmauern (im alten Burggraben) gelegen.
Auf der Grundlage der bisherigen Recherchen kann man feststellen, dass
das Schloss an dieser Stelle Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet wurde.
Bis zu diesem Zeitpunkt wohnten die Herzöge in einer mittelalterlichen
Burg, die jenseits des Flusses S³upia in einer gewissen Entfernung zur
Stadt gelegen war. Es ist auch bekannt, dass 1454 die Herzogin Sophia
hier Bogislav X. zur Welt gebracht hat.
Die Herzöge waren jedoch mit der peripheren Lage der
alten Burg nicht zufrieden und aus dem Grund bemühten sie sich, einen
neuen Sitz innerhalb der Stadtmauern zu bauen. Den ersten Versuch unternahm
Bogislav V. 1339. Der von dem Herzog gewählte Standort grenzte an das
Grundstück mit der herzoglichen Mühle und an das Kloster des Dominikanerordens,
der sich 1278 in S³upsk niedergelassen hat. Die Pläne des Herzogs stießen
aber auf den Widerstand der Stadtbürger, die fürchteten, dass das Schloss
der Stärkung der Macht des Feudaladels dienen könnte. Sie erzwangen vom
Herzog, die Bauarbeiten einzustellen. Die Einstellung der Stadtbürger
hatte zur Folge, dass Wratislaw VIII. 1392 ebenfalls vom Bau absah. Bogislaw
X. gab 1474 sein Versprechen ab, keine Bauarbeiten am neuen Sitz aufzunehmen.
Erst Anfang des 16. Jahrhunderts errichtete Bogislaw
X. seinen neuen Sitz an der Stelle des von Bogislaw V. begonnenen Baus
ohne Hindernisse seitens der Stadteinwohner. Das in die Wehrmauern eingefügte
Schloss war damals ein rechteckiges, unterkellertes, zweigeschossiges
Gebäude mit einem stadtseitig gelegenen Wehrturm. Nach der Auflösung des
Dominikanerklosters in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden das
Klosterensemble und die Kirche vom Herzog übernommen und für Wirtschaftszwecke
vorgesehen.
Zu Regierungszeiten von Barnim I. wurde um 1540 im
Turm ein sich auf einen Pfeiler stützendes Treppenhaus gebaut, das mit
einer spätgotischen Decke abgedeckt wurde. In dieser Periode wurde auch
die Schlossmühle umgebaut, worauf die mit Bögen eingeschlossenen Blenden
hinweisen. Seine prächtigste Form bekam das Schloss in S³upsk während
der Umbauarbeiten im Auftrag des Herzogs Johann Friedrich, der ein Humanist,
großer Kunstsammler und Stifter von vielen Residenzen im Herzogtum war.
1586 schloss der Herzog mit dem Baumeisters Wilhelm einen Vertrag ab.
In einem Brief aus dem Jahr 1590 informierte der Baumeister Wilhelm den
Herzog über die Fertigstellung der Residenz. Von dem alten Bau waren das
Erdgeschoss, Reste der ersten Etage und das Treppenhaus erhalten geblieben.
Das ganze Gebäude wurde um ein drittes Geschoss erhöht und bekam Renaissanceformen.
An der östlichen Seite des Turmes wurde eine Aussichtsloggia mit Arkaden
angebaut und die östliche und westliche Seite bekamen Erker. Die Fassaden
wurden mit einem rauen Putzt verputzt. Die Ecken des ganzen Gebäudes und
der zwei kleinen Risalite an der südlichen Wand wurden mit glatter Quaderung
akzentuiert. Die Fenster wurden mit glatten Umrahmungen aus Putz eingefasst.
Die Innenräume knüpften in ihrer Form und Ausstattung an Lösungen aus
dem Schloss Szczecin an. Die Räume wurden mit Gewölben abgedeckt, die
jeweils durch eine Säule getragen wurden. Zwei Beispiele für diese Art
des Gewölbes sind im Erdgeschoss erhalten geblieben. In der zweiten Etage
wurde ein monumentaler Rittersaal mit einem riesengroßen Tonnengewölbe
und reduzierten Lünetten gebaut.
Seit 1589 wurden neben dem Schloss Wirtschaftsgebäude
in Fachwerkkonstruktion errichtet: eine Brauerei, Bäckereien, Pferdeställe
und Küchen. Diese Gebäude waren am Fluss M³ynówka (ein Abzweig des Flusses
S³upia) zwischen dem Schloss und der Mühle gelegen. Zu dieser Zeit wurde
auch ein Übergang in Form einer Laube gebaut, der das Schloss mit der
ehemaligen Klosterkirche verband, die damals als Getreidespeicher fungierte.
In den Jahren 1600-23 wohnte im Schloss die Herzogin
Erdmut, die verwitwete Ehefrau von Johann Friedrich, in deren Auftrag
die ehemalige Klosterkirche restauriert und in die Schlosskapelle umgewandelt
wurde. Auf Initiative der Herzogin wurden auch Schlossgärten angelegt.
Seit 1624 wurde das Schloss von den letzten Vertretern des Greifengeschlechtes
bewohnt: die Herzogin Anna (gest. 1660) und Ernest Bogislaw de Croy (gest.
1684). Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss von Hohenzollern
übernommen. Das Aussehen des ehemaligen herzoglichen Sitzes ist dank zwei
Visitationen bekannt: aus dem Jahre 1682 und 1731. Laut den Inventarbüchern
gab es unter der Schlossbebauung: "das neue Haus" (das umgebaute
ehemalige Klostergebäude), eine Küche, eine Schatzkammer, eine Galerie
mit dem Übergang zur Schlosskirche etc. In den Inventarurkunden wurden
unter den damaligen Schlossgebäuden genannt: vier große Säle, ein Rittersaal
mit einem Tonnengewölbe und 89 Gemächer und kleinere Räume. Die Fußböden
in den Sälen und Gemächern waren aus schwarzem und weißem Marmor und Kamine
dagegen aus rotem. Die Wände einer der Säle waren mit goldfarbenem Leder
bezogen und in zwei weiteren Sälen hingen flandrische Teppiche mit Szenen
einer Auerochs- und Bärenjagd. Die Wände in den herzoglichen Gemächern
waren mit weißem Atlas mit Figuren- und Ornamentapplikationen aus schwarzem
Atlas bezogen. In der Auflistung gab es auch viele Gegenstände: Vasen,
Schüsseln, Kerzenständer usw.
1731 befahl Friedrich Wilhelm I. einen Teil der Schlossausstattung
nach Berlin zu transportieren und einen anderen auf einer Auktion zu verkaufen.
Das Schloss wurde zu einem Speicher der Armee. Im Zuge des 19. Jahrhunderts
wurde es gründlich umgebaut, wodurch das Gebäude seine historischen Elemente
verlor. Beinahe alle Gewölbe wurden abgetragen und an ihrer Stelle Holzbalkendecken
eingezogen. Es wurde eine vierte Etage gebaut und der obere Teil des Turmes
abgetragen, wodurch er die gleiche Höhe wie der Hauptkörper bekam. Fenster
wurden umgemauert. In den Jahren 1933-35 wurden Wehrmauern und Zäune des
Schlossgartens abgerissen. Der Schlossgarten selbst wurde abgetragen.
In den Kriegshandlungen im Jahre 1945 brannte das Schloss ab. Die Decken
und das Dach wurden zerstört. Die Außenmauern und ein Teil der Gewölbe
im Erdgeschoss blieben stehen. Das Treppenhaus ist ebenfalls erhalten
geblieben.
In den Jahren 1951-53 wurden sicherungs Arbeiten durchgeführt.
Bei diesen Arbeiten fand man kleine Überreste der alten architektonischen
Ausgestaltung vor: ein Abschnitt eines Grats im kleinen Gemach unter der
Loggia am Turm, ein Fragment von Wandmalereien und Reste eines Kamins
in einem kleinen Gemach unter der Loggia in der zweiten Etage. Darüber
hinaus wurden im Rittersaal Fragmente eines großen Fensters an der Südwand,
Überreste einer kleinen Empore für Orchester und ein Abschnitt des Gewölbes
freigelegt. Am Außenputz sind Fragmente der Eckquaderung und Fensterumrahmungen
erhalten geblieben. In den Jahren 1958-65 wurde das Schloss aus Mitteln
des Ministeriums für Kultur und Kunst wiederaufgebaut und dem Museum für
Mittelpommern übergeben. Das Schloss wurde in einer Form rekonstruiert,
die an die Form nach dem Umbau des Schlosses von Johann Friedrich angelehnt
ist. Die Höhe des Schlosses aus der Renaissancezeit wurde wiederhergestellt.
Die Fensterformen, Loggien, Erker und die dekorative Putzfassade wurden
ebenfalls wiederhergestellt. Im Inneren des Schlosses wurde der Rittersaal
mit der Empore für das Orchester rekonstruiert.
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