Kartlow - Herrenhaus
Beatrix Dräger
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Ansicht von Südosten |
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Vestibül |
Herrenhaus Kartlow ist ein alter Familienbesitz der
Familie von Heyden, ein Adelsgeschlecht, das vielfache Besitzungen in
Vorpommern besaß. Durch eine hohe Effektivität in der Landwirtschaft und
einen gewinnbringenden Getreidehandel mit England zu hohen Einkünften
gekommen, ließ Wichard Wilhelm Woldemar von Heyden mit seiner Gattin Athalie
in Kartlow in den Jahren 1853 bis 1858 ein neues Herrenhaus in einer architektonischen
Mischform aus Neogotik und Neorenaissance erbauen. Mit dem Entwurf betraute
er den Berliner Architekten Friedrich Hitzig, einen Schüler Karl Friedrich
Schinkels. Friedrich Hitzig hatte in Berlin mehrere großbürgerliche Villen
geplant und bereits zuvor in Vorpommern einige Herrenhäuser entworfen.
Umgeben ist das schlossartige Herrenhaus in Kartlow von einem Landschaftspark,
dessen Entwurf auf Peter Josef Lenné zurückgehen soll, der auch in Bredenfelde,
Remplin und Leistenow die Parkanlagen geplant hat.
Der massive Putzbau über einem Kellergeschoss aus
geschlagenen Feldsteinen ist aus dem Rechteck entwickelt und wird durch
Risalite mit Giebeln an den Längsseiten und durch vorgesetzte polygonale
Bauteile aufgelockert. Drei Türme, die über die hohen Satteldächer hinausragen,
akzentuieren den Bau in der Höhe. Der Baukörper zeichnet sich durch eine
Vielfalt in den Dachformen und Giebelgestaltungen und sehr ausgewogene
Proportionen aus. Der hofseitige Eingang wird von einem Altan überfangen,
davor befindet sich eine geschwungene Auffahrt.
Im Gebäudeinneren sind insbesondere die Raumfassungen
im Vestibül und im Damenzimmer bemerkenswert. Das im spätgotischen Stil
ausgestattete Vestibül weist Wandmalereien mit einem umfangreichen ikonografischen
Programm zum Thema "Reformation" auf, das Damenzimmer mit Darstellungen
aus Goethes "Werther" und "Tasso" steht in der Tradition
der sogenannten Dichterzimmer.
In dem Herrenhaus in Kartlow fanden nach dem 2. Weltkrieg
Flüchtlinge eine Unterkunft, später waren in dem in Gemeindebesitz befindlichen
Herrenhaus Mietwohnungen. Das Herrenhaus ist heute in Privatbesitz, Sanierungsarbeiten
sind erfolgt.
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